Erich Kästner & Herti Kirchner

In einem Brief an seine Mutter schreibt Erich Kästner Ende 1933, dass er sich die Zeit mit einem „Bezaubernden Fräulein“ vertreibt. Zu jener Zeit lief das Theaterstück „Bezauberndes Fräulein“ in Berlin und eines der bezaubernden Fräuleins spielte Herti Kirchner. Das passt zu einem Brief von Herti Kirchner an ihre Familie, in dem sie berichtet, dass sie viel Zeit mit Kästner verbringt. Von da an taucht Herti immer wieder in Muttchen-Briefen auf, teilweise unter dem Spitznamen „Nauke“, und Erich Kästner wird in Briefen an die Familie erwähnt, auch als „Onkel Eduard“, wie er sich auch selbst gelegentlich bezeichnet hat.

In den ersten Biographien über Erich Kästner wird Herti Kirchner gar nicht oder nur in einem Satz erwähnt. Spätere Biographen halten sie für eine kurzzeitige Liason. Legt man jedoch die Briefe Kästners inkl. der Notiz an seine Sekretärin zu ihrem Tod und die Briefe von Herti Kirchner nebeneinander, entsteht das Bild einer Beziehung, die über mehrere Jahre andauerte. Das heißt nicht, dass er und sie vielleicht auch nicht zeitweise andere Partner hatten, allerdings ist für mich vor allem aus Hertis Bemerkungen klar, dass zwischen den beiden mehr war als eine Bettgeschichte.

© 2020 Dr. Birgit Ebbert • www.kaestner-im-netz.de